Why should I engage in politics? Anyway, the politicians do what they want. I don't have a good knowledge of politics. Politics are a dirty business.

These are the usual excuses for not-engagement.

Mein Interesse für Politik begann erst spät: mit meinem Interesse und Engagement für biologischen Anbau von Lebensmitteln, damals noch "kontrolliert biologischen Anbau". Mit "Kontrolle" war dabei nicht die Kontrolle durch den Staat gemeint, sondern die Kontrolle durch die Anbauverbände, dass ihre Richtlinien zur Erzeugung von Lebensmitteln eingehalten würden. Der Staat ließ die Produzenten wirtschaften nach der Maxime des Kapitalismus: Profitsteigerung. Qualität wurde nur in medizinisch-gesundheitlicher Unbedenklichkeit gefordert. "Nachhaltigkeit" und "Ökologie" waren Begriffe, die nur grüne Spinner und Querdenker benutzten. Aber erst durch ihr Engagement sind wir heute so weit, dass kein Politiker es sich erlauben kann, diese Themen außer Acht zu lassen. 

Und mit dem Erkennen der Zusammenhänge von Lebensmittelproduktion und ihren globalen ökologischen und sozialen Folgen, wie z.B. bei der massenweisen Rinderhaltung, reifte bei mir auch die Erkenntnis, das  wir alle auf diesem Planeten zusammen zu denken sind, auch wenn wir keine "polis" im klassisch-antiken Sinn bilden können. Aber wir können global denken und lokal handeln. Dazu kamen Querdenker wie der Astrophysiker Peter Kafka, der aus seinen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und Fragen heraus sich in gesellschaftspolitische Themen einmischte, oder der Kernphysiker Hans-Peter Dürr, der jeden Einzelnen aufforderte, sich einzumischen, in die Politik, in Debatten, auch wenn die Experten mit ihrem Fachwissen sich Einmischung verbieten. Gerade sie, sagte Dürr, sind fachblind, verlieren leicht den Blick fürs große Ganze. Deshalb, Bürger, misch' dich ein, frag' nach! Hinterfrage die komplizierten Hirngespinste der Experten auf ihren praktischen Nutzen für die Gesellschaft!

Freilich ist es ein Zeitproblem, sich politisch zu engagieren, wenn man/frau den Lebensunterhalt mit Arbeit verdienen muss. Aber die Rahmenbedingungen der Arbeit werden durch Politik bestimmt. Wenn ich glaube , zu wenig zu verdienen oder mich in schlechten Arbeitsbedingungen zu befinden,  oder beklage, keine Arbeit zu haben, kann ich jammern und weitermachen wie bisher, mich verweigern bis zur eigenen Destruktion oder der Gewalttätigkeit gegenüber anderen oder etwas tun, um die Rahmenbedingungen zu ändern, indem ich mich in politische und gesellschaftliche Debatten einmische, und Letzteres am besten zusammen mit anderen Gleichgesinnten, die ebenfalls global denken und lokal handeln.

Ich finde diese im globalisierungskritischen Netzwerk von attac www.attac.de und in der Gemeinwohlökonomie www.ecogood.org.Attac-Banner